Das hier wird ne ziemliche Wall-of-Text werden - und ich glaube, dass viele auch nicht meiner Meinung sein werden.
Ich finde es grundsätzlich bezeichnend, in welchem Zusammenhang diese Diskussion zunächst aufgekommen ist und dann geführt wird. Nämlich nicht im CoD-Bereich oder für Battlefield, sondern im Bereich von Destiny. Einiges was ich sage wird eine ziemlich harsche Kritik sein und ich möchte von vornherein klarstellen, dass diese Kritik explizit NICHT DoD betrifft.
Warum finde ich das komisch? Weil das ganze Clan-System in Destiny eigentlich immer ein Witz gewesen ist - der in diesem Fall leider sehr misslungene Versuch der Integration eines sehr typischen MMO-Elements in ein Spiel, das sich nicht entscheiden kann, ob es nun Shooter ist oder MMO-RPG. Misslungen deshalb, wenn man Destiny 1 betrachtet. Überspitzt gefragt: wofür hat man in Destiny 1 einen Clan gebraucht? Antwort: Wenn man Trophäenjäger ist und gerne die Platin wollte. Für "Stärke des Rudels" (Strike mit vollem Clan-Team) und "Raid-Kommando" (Raid mit vollem Clanteam) benötigte man einen Clan - und für sonst nichts. Nun sind die Trophäenzahlen auch interessant: 9,4% bei dem Strike und 7,3% beim Raid. Nur zwei Trophäen sind seltener - die für die Geister (also rumlaufen und suchen) und der Flawless Raider.
Warum führe ich das an? Weil es zeigt, wie wenig das Clan-Feature in Destiny 1 überhaupt verwendet wurde. Zudem reichten exakt 3 Personen aus, um beide Trophäen zu bekommen - für den Raid hat tatsächlich auch die Level 32-Version vom Prison of Elders gezählt.
Wenn man weiterschaut, sieht man, dass nur 21% irgendeinen Raid abgeschlossen haben, und nur 15% einen Raid im Hardmode.
Bungie bewirbt seine Destiny-Franchise allem voran mit den Raids - die aber ganz offensichtlich etwas sind, das nur knapp ein Fünftel der Spieler überhaupt zumindest ein einziges Mal abgeschlossen hat. Wie wollte Bungie das aus monetären Gründen in Destiny 2 ändern? Mit den Guided Games, bei denen für den Nightfall 2 Clanmitglieder mit einem Random laufen und beim Raid 5. Dafür wurde dann das Clan-Feature erweiter und - in meinen Augen - trotzdem nicht wirklich besser.
Es gibt unzählige Spiele, die ein in-game Clan-Feature bieten, allen voran natürlich WoW, aber (ja, ich weiß, ich bin hier die Einzige, die es spielt) auch Warframe. Im Warframe ist es quasi notwendig, sich einem Clan anzuschließen, da manche Waffen und Warframes nur in den Clan-Dojos (eine Art selbst dekorierter Tower, hauptsächlich für Clan-Mitglieder, aber man kann auch andere einladen) erlangt werden können. Dafür gibt es dann auch Events, in denen die Clans (in 5 Gruppen, je nach Mitgliederzahl) spezielle Prämien gewinnen können. Fast jeder beteiligt sich und wenn man dann die Blaupause bekommen hat sind alle glücklich.
Lässt man jetzt aber bei Destiny 2 die Guided Games außer Acht (Seeker wird von uns ohnehin wohl keiner sein) stellt sich erneut die Frage, was ein Clan eigentlich soll. Der Clanbanner ist ganz cool, aber machen tut der nix, außer in der App und im Menü sichtbar zu sein. Auch die Perks auf dem Clan-Banner sind eigentlich nicht der Erwähnung würdig. Wirklich bringen tut da keiner was, wenn man es nüchtern betrachtet. Bleibt also noch ein Grund übrig, Teil eines Clans zu sein (da man prinzipiell ja auch immer mit Freunden spielen kann, die nicht Teil eines/des eigenen Clans sind): Die Luminous Engrams, die Loot mit einem hohen Level geben.
Jeweils 1, wenn der Charakter 5000 XP beisteuert (10 Heroic Public Events) und dann die 4 Stück für das Erledigen von NF, Raid, Crucible und den Trials. Aber - auch dafür reicht im Prinzip ein Clan von 3 Personen aus (3 für den Raid, 2 für den Rest).
Aces, du hast dich ja gefragt, ob du die falsche Einstellung zu DoD hast…ich würde eher sagen, dass Bungie die falsche Einstellung zu der Bedeutung eines Clans hat.
Wenn das Feature von heute auf morgen komplett aus dem Spiel verschwinden würde, würde es (bis auf die Engramme) einen Unterschied machen? Ich sage mal: Nein. Wir würden hier auch weiterhin in Squads zusammen den Raid laufen oder den NF spielen, nur dann eben ohne das Erscheinen von [DoD] hinter dem Namen.
Dementsprechend finde ich es eigentlich nicht nötig, die monatliche Aktivitätsabfrage zu machen. Die einzigen, die meiner Meinung nach gekicked werden sollten, sind die, die es nicht für nötig befinden, sich hier anzumelden. Die meisten werden nie mit den bestehenden Squads spielen oder ein eigenes Squad gründen. Das tun sie nicht bei DoD und würden sie mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auch bei der Mitgliedschaft in einem anderen Clan nicht. Einige von ihnen laufen vielleicht zu zweit mit zwei Randoms den Nightfall direkt nach dem Reset oder spielen ne Runde PvP und beteiligen sich an den insgesamten 100.000 XP pro Woche. Möglicherweise sogar in den 2, 3 Stunden, die sie das Game überhaupt mal anmachen.
TL;DR: Abschließend würde ich sagen, dass das Clan-Feature in D2 seinem Namen nicht im geringsten gerecht wird. Folglich sollten wir die Bedeutung von DoD auch nicht an genau diesem Spiel festmachen, das wäre aus meiner Sicht genau das Falsche. Also: Registrierung auf der Page ist soll definitiv ein Muss bleiben, aber eine Aktivitätsabfrage - wenn überhaupt - nur alle 3 Monate, also einmal im Quartal.