Ich hab gestern meine ersten 3 Stunden im Spiel verbracht, deshalb ist mein Eindruck auch noch nicht so ernst zu sehen. Das Spiel wird, wie sein Vorgänger, eine unglaubliche Spieltiefe haben, sodass ich mit 3 stunden Spielzeit ja noch nicht mal an der Oberfläche gekratzt habe. Wie sämtliche Pre-Videos bereits gezeigt haben ist es ein 100%iger Ableger von Fallout 3. Meines Erachtens ist hat sich an der Grafik nur wenig geändert, was mir persönlich aber nicht so wichtig ist. Die Welt ist etwas farbenfroher gestaltet, zumindest wirkt sie „wärmer“. Die Häuser schimmern ein wenig im goldgelben Wüstensand, ein paar grüne Kakteen und andere ,teilweise angebaute, (Nutz)Pflanzen säumen den bröckelnden Straßenrand. Bei Sonnenuntergang wir alles in ein weiches Abendrot getaucht. Sicherlich ist es kein Urlaubsziel, wer will auch schon in eine postnukleare Wüste, aber es vermittelt schon ein wärmeres Gefühl als die triste, grau in grau Umgebung von F3. Sicher hat das bei F3 auch für die nötige Stimmung gesorgt aber auf Dauer sah es langweilig und alles gleich aus und man hat gar nicht mehr hingeschaut.
Ich bin gestern natürlich sofort auf den ältesten RPG-Trick reingefallen. „Rette meinen Freund im Mitten von Nirgendwo. Kein Freund da. Du wirst überfallen.“ Nunja. Jetzt bin ich stolzer Besitzer einer schallgedämpften Kaliber 22 Pistole, von mir liebevoll Erbsenschleuder genannt (pff! Kal 22), und einer Söldnerrüstung. Ich konnt die Gelegenheit gleich nutzen um auf einen nah gelegenen Berg zu klettern. Die Aussicht war bombastisch! Um mich herum erstreckten sich kleinere Hügelketten und lange Täler. In weiter Ferne die leuchtenden Umrisse einer Stadt. So etwas gab’s in F3 nicht. Dieser Anblick entschädigte mich für den ehr nichtssagenden Vorspann. Bei F3 hab ich mir den Vorspann duzende Male angeschaut. Diese Kamerafahrt aus dem Bus in die zerstörte Totale, mit dem überaus erhebenden „I don´t want to set the world on fire“. Hach, mir läufts gleich wieder eiskalt den Rücken runter. Und hier, bei F4. Kamerafahrt aus nem Kasino auf ne belebte Straße mit sex, drug´s and rock´n roll. Musikalische Untermalung…. war bestimmt auch dabei. Aber nicht so toll das ich es mir gemerkt hätte. Der Erzähler, der selbe wie aus F3, erzählt die Geschichte der RNK (Rebuplik NeuKalifornien) die gegen die CL (Caesar´s Legion) um den Hoover Damm kämpft. Und man wird sofort erschossen. Die Szene (der Trailer), in der ein Roboter eine Leiche in der Wüste findet, hab ich allerdings nicht gesehen. Ich weis nicht ob ich’s aus versehen weggedrückt hab. Man wacht dann halt bei einem Arzt auf, der einem das Blei aus dem Körper geholt hat, und darf sich dann mit Charakter Erstellung befassen. Der Doc ist sich nicht sicher ob die OP gut verlaufen ist und ob alles an seinem Platz ist. Daraufhin darf man sein Geschlecht wählen und das Gesicht design. Ich sag mal naja. Was solls, die Geburt bei F3 war als Char-Erstellung schon super und wird wohl unübertroffen bleiben. Der GOAT wurde durch einen Psychotest ersetzt. Also ein Assoziations- und ein Rohrschach-Test. Bei ersterem hab ich Tränen gelacht. Assoziation zum Wort „Mutter“. Die 4 Antwortmöglichkeiten: „Führsoge, Liebe, Streit oder menschliches Schutzschild“ Nunja, nachdem man beim Psychotest durchgefallen ist, kann man zwar nicht aber bei meinen Antworten wäre ich nie wieder auf freiem Fuß, bekommt man auch schon seinen ersten Auftrag. Herausfinden, warum man erschossen wurde und sich bei der hiesigen Ãœberlebenskünstlerin melden. Letzteres ist ein Tutorial welches man nach jedem Teilstück abbrechen kann. Wer F3 gespielt hat fühlt sich sofort heimisch aber warum ein paar extra EP und Kronkorken auslassen? Zum Ende hin war es gut es nicht abgebrochen zu haben, denn es gibt eine Vielfalt an Neuerungen. Bei F3 lag in der Gegend jede Menge Scheiß rum. Gut, Altmetall konnte man gegen EP´s und Karma tauschen, aus Spielzeugautos und OP-Schläuchen konnte man Waffen bauen aber der ganze Rest! Hochverstrahlte Lebensmittel, Blähfliegenfleisch, Zangen, Besteck, zerbeulte Blechdosen und und und. Jetzt kann man aus diesem ganzen essbaren Zeug eine leckere Mahlzeit kochen, dem ganzen Zangen und Skalpellzeug kann man sich Arzttaschen zusammen stellen und und und. Ok, werden jetzt einige sagen, brauch ich trotzdem nicht den Scheiß! Vielleicht, vielleicht auch nicht. Es gibt nämlich noch eine sehr tiefgreifenden Veränderung, den Hardcore-Modus. Im HC muss man regelmäßig essen und trinken. Sicher geht da auch zur Not auch etwas rohes Ameisenfleisch aber noch mit ein paar gefundenen Kräutern ein leckes Souffle gezaubert, macht 3mal so satt bei halber Verstrahlung.
Der Schlaf darf auch nicht zu kurz kommen und für alle denen das noch nicht RPG genug ist, die Munition hat ein Gewicht bekommen! F3 konnte man genauso gut als Shooter wie auch als RPG spielen. Wenn man mal eine Minigun ergaunert hatte, verfügte man auch schon über 5000 Schuss und dann war es egal ob da ne Bande Raiders, ein Rudel Todeskrallen oder die gesamte Enklave vor der Tür stand. Jetzt hebt man sich bei 5000 Schuss schon einen Bruch, da hat man aber auch noch keine Waffe in der Hand, geschweige denn eine Rüstung am Körper. Dazu kommt, es gibt jetzt viel viel mehr Munitionsarten. Ich hab bis dato nur ein paar Kisten durchwühlt und hab 45er Mag-Mun. (die bestimmt nicht in eine 44er Magnum passt), 9mm Patronen, 10 mm Patronen, 5,56 KK und ein paar Überspannungs-Energiezellen. Des Weiteren gibt es von jeder Munitionsart noch weitere Typen. zB 9mm, da gibt’s die ganz normalen ohne Besonderheiten und dann noch Hohlspitz (hoher Schaden bei keiner bis leichter Rüstung), panzerbrechend (ignoriert gewissen Anteil der Rüstung) und Überschuss Mun (wiegt weniger, kostet weniger, Waffe geht schneller kaputt).
Das wird auf jeden Fall noch interessant!
Wie auch schon bei F3 schein man das Karma zu vernachlässigen können, dafür gibt es jetzt noch ein Ruf-System. Es gibt in der Wüste viele Gruppierungen, wenn man etwas für eine Gruppe tut, steigt der Ruf. Dies kann neue Gesprächsoptionen hervorbringen oder Gespräche überhaupt erst ermöglichen, man bekommt Rabatt bei Händlern und so weiter. Dies kann auch noch ungeahnte Folgen haben. Wer weiß, ich spinn mir mal was zusammen: Ich hab ja jetzt den Typen der mich überfallen wollte gekillt. Jetzt ist seine Freundin sauer auf mich und will mir ans Leder. Also liegt sie bald neben ihm im selben Loch. Der Bruder der Freundin ist Türsteher bei einem Casino und lässt mich nicht mehr rein. Und nu?
Fazit: wer F3 mag, mag auch F4. Sicherlich hat sich von der technischen Seite wenig bis nichts weiterentwickelt aber jeder stellt andere Anforderungen an ein Spiel. Für mich stehen die Möglichkeiten im Spiel im Vordergrund und davon gibt es unzählige. Da kann ich auch über eine alte Grafikengine hinwegsehen, abgesehen davon das es wirklich gut aussieht. Wenn jetzt noch die Story hält was sie verspricht, kann ich nur noch sagen: Pflichtkauf trotz keiner Macken.
Außerdem sind es die Kleinigkeiten die das Spiel spielenswert machen, wie:
Ein Grabstein auf dem steht: Björn - Weiter aufs Ziel zu!
Eine Wandschmiererei: 42 - What was the question?
Oder der Beschwerdebrief: Man soll auch bei nicht funktionieren des Getränkeautomaten keine Fäkalien in den Münzschlitz stopfen.
Solong. Krieg bleibt immer gleich.